„Und wie bist du zum Wandern gekommen?“, fragte Maria, meine neue Wanderbekanntschaft. Ich blickte über die grünen Wälder des Odenwaldes hinüber zu den alten Mauern der Dilsberg und auf die sanften Schleifen des Neckars, der sich durch die Landschaft zieht, und erzählte ihr meine Geschichte.
Es sind nicht nur die Landschaften, die eine mehrtägige Wanderung ausmachen. Es sind nicht nur die Begegnungen. Es ist das Zusammenspiel dieser Momente und aus der Leere, die sich im Kopf ausbreitet, den Gedanken, die sortiert werden. Abstand gewinnen, einen Schritt zurückgehen, sich neu fokussieren und das Leben genießen – Schritt für Schritt.
In diesem Wanderbericht nehme ich euch mit auf den Neckarsteig, von Heidelberg nach Bad Wimpfen. Ich verrate euch meine Etappeneinteilung, die Campingplätze für meinen Wander-Camping-Trip und natürlich die Highlights entlang der Strecke.
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Über den Wander-Camping-Trip am Neckarsteig
Bevor ich auf die einzelnen Etappen des Neckarsteigs eingehe, eine kurze organisatorische Erläuterung: Ich war mit meinem eigenen Campervan am Neckarsteig unterwegs. Zwischen den meisten Etappen gibt es hervorragende Zugverbindungen. Daher habe ich mir jeweils am Endpunkt einen Campingplatz gesucht, bin von dort mit der Bahn zum Startpunkt gefahren und dann zurückgewandert. Die Planungsschritte erkläre ich bei jeder Etappe im Detail. Im Anschluss findet ihr zudem Tipps zu den Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Neckarsteigs.
Die einzelnen Etappen auf dem Neckarsteig
Etappe 1 auf dem Neckarsteig: Von Heidelberg nach Neckargemünd
Am Bahnhof in Heidelberg begann meine Wanderung auf dem Neckarsteig. Mein Van stand auf dem Campingplatz in Neckargemünd und ich war tatsächlich schon aus der Puste – ich hatte die letzten Meter zur Bahn im Laufschritt zurückgelegt. Ein Verpassen hätte mich allerdings nur eine halbe Stunde Wartezeit gekostet. Doch wer die Wahl hat zwischen einer halben Stunde am Bahnhof oder einer halben Stunde in Heidelberg, wählt natürlich Letzteres.
An einem trüben Montagmittag im September war auf dem Karlsplatz in Heidelberg erstaunlich wenig los. Trotzdem hatte ich das Vergnügen, ein asiatisches Paar mit Blick auf das Heidelberger Schloss fotografieren zu dürfen. Nachdem ich die ersten Treppenstufen zur Burg erklommen hatte, konnte ich endlich mein geliebtes „Reise-Feeling“ auskosten: In alten Gemäuern stehen, die Aussicht genießen und fremde Sprachen hören.
Da ich das Heidelberger Schloss schon einige Male erkundet hatte, beschränkte ich mich heute auf einen kurzen Spaziergang durch den kostenlosen Bereich, bevor ich mich wieder auf die Suche nach meinem Wegweiser machte: Ein blaues „N“ auf weißem Spiegel, das vermutlich an die geschwungenen Linien des Neckars erinnern soll.
Hier begegnete ich zum ersten Mal Maria, die mir später auf dem Neckarsteig wieder begegnen sollte. Gemeinsam standen wir vor der Himmelsleiter: etwa 1.200 unebene, unterschiedlich hohe und breite Steinstufen, die uns über 270 Meter Höhenunterschied bis zum Königstuhl führten. Unsere erste und zugleich anstrengendste Herausforderung. Etwas neidisch schaute ich auf Marias Wanderstöcke und begann den Aufstieg.
Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle für eure Wanderung auf dem Neckarsteig: Selbst unter der Woche, bei wenig Andrang, müsst ihr immer mal wieder Platz machen, um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Nicht, dass es mir nicht gutgetan hätte, ab und zu zu verschnaufen – aber am Wochenende kann dies sicherlich deutlich häufiger vorkommen.
Bei eher grauem Ausblick vom Königstuhl gönnte ich mir ein Stück Kuchen für 4,70 Euro, bevor die nächste Etappe durch ein märchenhaftes Waldstück führte. Sanfte Mooshügel, ein schmaler Trampelpfad, der sich an hohen Tannen vorbeischlängelt und geschnitzte Bänke zum Ausruhen säumten den Weg.
Schnell war der Trubel rund um das Heidelberger Schloss vergessen, und ich war allein in der Stille des Waldes. Keine Menschenseele weit und breit. Sobald der Wald den Blick auf den Neckar freigab, lud eine Pausenbank zum Verweilen ein.
Kurz vor der Neckarriedkopfhütte, die leider nur am Wochenende bewirtschaftet wird, gab es eine kleine Kunstinstallation: Wurzelgestalten und Holzschnitzerein. Mit dem ersten Blick auf die Feste Dilsberg ging es schließlich wieder bergab, durch den Wald hinunter nach Neckargemünd.
Meine Highlights auf der ersten Etappe auf dem Neckarsteig: Schloss Heidelberg, das märchenhafte Waldstück in der Nähe zum Königstuhl.
Mein Stellplatz beim Camping-Wandertrip am Neckarsteig: Campingplatz an der Friedensbrücke in Neckargemünd. Hier fand ich ohne vorherige Reservierung einen Platz (22 Euro für eine Person ohne Strom). Es gab saubere Waschräume und Toiletten. Der Campingplatz liegt direkt am Neckar, zu Fuß sind es etwa 10 Minuten zum Bahnhof. Wer ohne Camper reist, findet hier auch eine süße Unterkunft mit Blick auf den Fluss in den Neckar-Hütten.
Unterkunft in Neckargemünd: Das Hotel Kredell (Booking.com)* mit sehr guten Bewertungen.
Etappe 2 auf dem Neckarsteig: Von Neckargemünd nach Neckarsteinach
Da die zweite Etappe weniger als 10 km und die dritte 17 km betrug, entschied ich mich, beide an einem Tag zu laufen. Morgens stellte ich meinen Camper in Hirschhorn ab und fuhr mit der Bahn in nur 10 Minuten zurück nach Neckargemünd. Verrückt, dass man 10 Minuten fährt und zu Fuß anschließend für die Distanz 6-8 Stunden braucht. Aber ich war ja auf einem Steig unterwegs: Hoch auf die Hügel, um die Aussicht zu genießen und wieder runter ins Tal, um danach wieder den nächsten Berg zu erklimmen.
Gleich zu Beginn entdeckte ich das perfekte Frühstücksplätzchen: die Bockfelsenhütte mit einem wunderbaren Ausblick über den Neckar und in Richtung Feste Dilsberg, die ich später noch erwandern würde. Nach dem Aufstieg konnte ich bald einen ersten Blick auf die Burganlage Schwalbennest erhaschen.
Zwar befand ich mich bereits auf der richtigen Höhe zur Feste Dilsberg, doch an dieser Stelle hätte mich nur eine Seilbahn hinüberbringen können. Also führte der Weg – „Steig-like“ – zunächst hinunter ins Tal, bevor ich die Höhe wieder erklimmen musste.
Zum Glück gab es keine Seilbahn, denn sonst wäre ich nicht an diesem bezaubernden Bach mit der gemütlichen Neckarsteigbank vorbeigekommen!
Nachdem der Aufstieg zur Feste Dilsberg geschafft war, zahlte ich die 2 Euro Eintritt und genoss den herrlichen Blick vom Aussichtsturm. Die Feste Dilsberg, eine mittelalterliche Festungsanlage aus dem 12. Jahrhundert, ist bekannt für ihre gut erhaltenen Mauern und unterirdischen Gänge (welche ihr in den Sommermonaten mit einer Führung besichtigen könnt). Von der Burgmauer aus könnt ihr das Schwalbennest im Wald erblicken.
Beinahe hätte ich mich auf dem Weg ins Tal verlaufen, aber schnell fand ich meine Wegmarkierung wieder, die mich weiter über die Schleuse Neckarsteinach, direkt am Neckar entlang, immer mit Blick auf die vier Burgen brachte.
Unterkunft in Neckarsteinach: Hotel Terrasse Café Vierburgeneck
Etappe 3 auf dem Neckarsteig: Von Neckarsteinach nach Hirschhorn
Auf der nun beginnenden Etappe 3 besucht ihr zunächst die Hinterburg. Den perfekten Blick auf die Neckarschleife solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen. Da ich etwas Sorge hatte, abends in die Dunkelheit zu geraten, habe ich den Abstecher zum Schwalbennest ausgelassen. Diese Burg liegt nicht direkt am Neckarsteig – allerdings habe ich gehört, dass sie zu den schönsten Anlagen im Odenwald gehört – ich hole daher den Besuch nach und ihr plant diesen Abstecher besser ein. Die Vorderburg und die Mittelburg sind bewohnt und können daher leider nicht besichtigt werden.
Für mich ging es auf dem Neckarsteig wieder bergauf, vorbei an einer Odenwald-Skulptur, zu einem der Highlights dieser Etappe, wo ich auch Maria wiedertraf: Der Goetheblick bietet euch einen nahezu unbeschreiblichen Ausblick über den Neckar und auf die Feste Dilsberg. Vermutlich ist dieser Moment am schönsten, wenn man weiß, dass man vor ein paar Stunden noch genau dort, auf dem Turm in Dilsberg, gestanden hat.
Das letzte Stück nach Hirschhorn zog sich für mich etwas hin. Zunächst schlängelte sich der Weg noch malerisch zwischen den Nadelbäumen hindurch, doch dann wurde er zu einem komfortablen, breiten Schotterweg ohne nennenswerte Steigungen. Zum Abschluss durchquert ihr jedoch noch einmal einen wildromantischen Hohlweg, bei dem die Bäume zu beiden Seiten einen fast tunnelartigen Abschluss bilden.
Meine Highlights auf Etappe 2 und 3 am Neckarsteig: Die Aussichten! In eben dieser Reihenfolge: Goetheblick, Hinterburg, am Neckarufer mit Blick auf die vier Burgen, Feste Dilsberg, Bocksberghütte.
Mein Stellplatz beim Camping-Wandertrip am Neckarsteig: Wohnmobilstellplatz Hirschhorn, zum Niklas. Seid ihr autark, könnt ihr auf dieser grünen Wiese direkt am Neckar übernachten. Der Sportplatz befindet sich nebenan und die 10 Euro werden im Restaurant bezahlt. Zu Fuß sind es weniger als 10 Minuten zur Bahn.
Unterkünfte auf dieser Etappe auf dem Neckarsteig: Da ich in Hirschhorn nur dieses eine Zimmer gefunden habe (Booking.com)*, müsst ihr euch eventuell die Etappen anders aufteilen. Alternativ bietet sich zum Ende der Etappe 3 das Hotel Terrasse Cafe Vierburgeneck an.
Etappe 4 von Hirschhorn nach Eberbach:
Wer auf dem Neckarsteig unterwegs ist, wird viel Zeit allein im Wald verbringen. Einsam werdet ihr dennoch nicht sein, denn die Wanderung führt euch auch durch viele kleine, charmante Orte im Odenwald. Und die Odenwälder sind gesprächig – sie plaudern gerne mal. So kam es, dass ich auf dem Weg zum Startpunkt meiner Wanderung schon einen Spaziergang mit einem Bäcker hinter mir hatte, der müde in seinen Feierabend ging und mir dabei Geschichten über Möpse erzählte. Die Hunderasse natürlich. An der Bergstraße geht es gesittet zu!
Mein Plan für den Tag war, mir etwas Leckeres beim Bäcker zu holen und unterwegs eine gemütliche Picknickpause einzulegen. Leider wirkten die Dörfchen etwas ausgestorben. Ich verfolgte jede Brezel, die an den Gebäuden in Hirschhorn hing – aber diese waren nur noch Zeichen vergangener Bäckereien. Mein Tipp: Bringt eure Verpflegung mit! Blasenpflaster hingegen bekommt ihr problemlos, denn Apotheken gibt es reichlich.
Mein erstes Ziel auf der heutigen Neckarsteig-Etappe war die Burg Hirschhorn, von der aus ich einen schönen Blick auf die Schleuse genoss, die ich gestern noch überquert hatte. Die Gassen waren leer, die Burg ebenso. Da der Turm leider verschlossen war, ging es direkt weiter in den Wald – auf meine liebste Art von Wegen: schmale Trampelpfade, moosige Steine und der erdige Duft des Waldes.
Von der Hoppehütte aus hatte ich einen letzten Blick auf den Neckar, bevor ich die nächsten Stunden einsam durch den Wald marschierte. Tatsächlich wurde es mir etwas langweilig. Der breite Schotterweg verlief schnurgerade und erinnerte mich stark an den letzten Abschnitt der gestrigen Etappe. Zu meinem Pech gab es auch noch eine Umleitung, die mich direkt an der Straße entlang führte.
Ich nahm es als Zeichen: Ursprünglich hatte ich geplant, heute noch einen Teil der Etappe 5 zu laufen, da diese in Neunkirchen endet – einem Ort ohne Campingplatz oder (für mich auffindbarer) Busverbindung. Daher wollte ich die Etappe aufteilen und den Rest am nächsten Tag zurücklegen. Stattdessen entschied ich mich, zurück zu meinem Van zu gehen und die Sonne zu genießen.
Meine Highlights auf der Etappe 4: Diese Etappe empfand ich als eher langweilig.
Mein Campingplatz am Neckarsteig auf dieser Etappe: Wohnmobilstellplatz In der Au in Eberbach. Ebenfalls wieder für autarke Fahrzeuge, es gibt keine Toilette. Sehr weitläufig, die Kasse befindet sich am Freibad, 10 Euro die Nacht.
Unterkunft in Eberbach: Das Hotel Karpfen (Booking.com)*.
Etappe 5 und 6 auf dem Neckarsteig: Von Eberbach nach Neckargerach
Diese beiden Etappen des Neckarsteigs bereiteten mir im Vorfeld etwas Kopfzerbrechen: In Neunkirchen gibt es weder einen Campingplatz noch eine Zuganbindung. Auch der Busfahrplan half mir nicht weiter, und insgesamt 35 km zu laufen war mir zu weit.
Deshalb entschied ich mich, die Etappen 5 und 6 zusammenzufassen und nicht komplett zu laufen. Stattdessen folgte ich im Wald vor Neunkirchen der Komoot-Tour von „wandern-touren-tipps“ und machte mich frühzeitig auf den Weg nach Neckargerach. Ich beschreibe euch nun diese Tour – jedoch gefiel mir die Strecke so gut, dass ich nun Sorge habe, etwas verpasst zu haben.
Da ich mich entschieden hatte, in Neckargerach zu enden und meine Wanderung hier aus zeitlichen Gründen vorerst beenden musste, parkte ich direkt am Bahnhof und fuhr zurück nach Eberbach. Was für ein Unterschied die wunderbaren Waldwege dort im Vergleich zu den geschotterten und asphaltierten Straßen von gestern ausmachten!
Ich genoss die Waldwege über den Scheuerberg und den Schollerbuckel und wanderte zum ersten Mal auf dem Neckarsteig vorbei an den Streuobstwiesen, für die der Odenwald bekannt ist: saftig grüne Wiesen mit leuchtend roten Äpfeln.
Als wäre ich nicht schon begeistert genug von dieser ländlichen Idylle, änderte sich der Wegverlauf auf dem Weg zur Teufelskanzel noch einmal. Der Pfad führte vorbei an steinernen, dick mit Moos überzogenen Mauern und durch freundliche Laubwälder, in denen die Sonnenstrahlen immer wieder durch die Blätter blitzten. Gekrönt wurde alles vom herrlichen Ausblick auf den Neckar an der Teufelskanzel.
Danach folgt ein kurzes Stück entlang der Straße, bevor ihr die Schleuse Rockenau überquert. Der Wanderweg setzt sich dann auf der anderen Seite des Neckars fort.
Das nächste Highlight auf dem Neckarsteig liegt mitten im Wald: die Burgruine Stolzeneck. Diese aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg diente einst als Schutzanlage für die Region, ist jedoch heute einsturzgefährdet. Leider könnt ihr die Ruine deshalb nicht betreten und müsst euch damit begnügen, sie von außen zu umrunden.
Und dann wurde es richtig fantastisch. Die breiten Bewirtschaftungswege kreuzte ich nur noch gelegentlich, denn die meiste Zeit war ich auf schmalen Trampelpfaden unterwegs. Auf der einen Seite ragte hoher Farn empor, auf der anderen Seite konnte ich den bewaldeten Abhang hinunterblicken und hin und wieder einen Blick auf den Neckar erhaschen. Doch das eigentliche Highlight sollte noch kommen: Ich hatte bereits gelesen, dass es auf dieser Etappe einen alpinen Abschnitt geben würde – der Wilde Waibelstein.
Hier wurde der Pfad noch schmaler und an einigen Stellen hatten Erdrutsche dafür gesorgt, dass der Schritt auch mal etwas größer ausfallen musste. Dafür entfaltete sich eine fast märchenhafte Atmosphäre. Wie in einer Schlucht wurde die Luft kühler und feuchter. Trittsicher setzte ich meinen Weg über die nassen Steine fort, während sich kleine Wasserbäche ihren Weg bahnten. Ein kleines Paradies auf dem Neckarsteig!
Nach diesem alpinen Abschnitt musste ich mich neu orientieren. An dieser Stelle verließ ich kurz den beschilderten Neckarsteig, da ich ja nicht nach Neunkirchen wollte. Ein kurzer Blick durch die Bäume auf die Burg Zwingenberg, bevor ich schon bald wieder auf die Neckarsteig-Markierungen stieß, die mich weiter nach Neckargemünd führen sollten. Zuvor durfte ich jedoch noch die letzte Ruine auf dieser Etappe besuchen: die Minneburg, mit wunderschönen Ausblicken auf Neckargemünd!
Meine Highlights auf dieser zusammengefassten Etappe auf dem Neckarsteig: Sehr schwierig – ich fand fast alles toll. Besonders jedoch: Die Streuobstwiesen, den verzauberten Wald rund um die Teufelskanzel, den Waldpfad und den alpinen Abschnitt am Wilden Waibelstein.
Unterkünfte am Neckarsteig auf diesen Etappen: Das NaturKulturHotel Stumpf in Neunkirchen (Booking.com)* oder der Grüne Baum in Neckargerach (Booking.com)*.
Etappe 7 auf dem Neckarsteig: Von Neckargerach nach Mosbach
Zunächst folgt ihr den Gleisen, vorbei an einem Wohngebiet, bis ihr schließlich oberhalb des Neckars entlang der roten Felsen wandert. Wenn ihr den Neckarsteig in der beschriebenen Richtung geht, werdet ihr die Margaretenschlucht von unten nach oben durchqueren. Bei einem anderen Ausflug bin ich bereits von oben nach unten gelaufen – beide Perspektiven sind großartig.
Der Rest der Etappe 7 auf dem Neckarsteig war überraschend abwechslungsreich: Verwunschene, zugewachsene Waldstücke, Ausblicke auf den Neckar und schließlich der Panoramapfad oberhalb von Mosbach. Mit jedem Schritt, den ich mich Mosbach näherte, merkte ich, dass mein Kopf heute noch nicht abgeschaltet hatte. Immer wieder zückte ich das Handy, um Dinge zu notieren. Eigentlich finde ich es sehr wertvoll, wenn sich meine Gedanken während der Wanderungen sortieren und mir neue Ideen und Lösungsansätze kommen. Doch abschalten – das hatte ich auf dieser 14 km langen Tour nicht geschafft. Also bog ich in Mosbach nicht zu meinem Stellplatz ab, sondern lief direkt weiter auf Etappe 8 nach Gundelsheim.
Meine Highlights auf Etappe 7 auf dem Neckarsteig: Margaretenschlucht und der Panoramapfad oberhalb von Mosbach.
Mein Campingplatz am Neckarsteig: Der Wohnmobilstellplatz in Mosbach. Eher unromantisch, auf einem gepflasterten Parkplatz, dafür kostenlos. Beachtet, dass dieser Stellplatz auch unter der Woche im Herbst abends voll war.
Unterkunft auf dem Neckarsteig: Hotel Lamm im Mosbach (Booking.com)*
Etappe 8 auf dem Neckarsteig: Von Mosbach nach Gundelsheim
Der Neckarsteig führt euch vorbei an einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Mosbach: dem prachtvollen Palmschen Haus. Dieses beeindruckende Fachwerkhaus aus dem Jahr 1610 ist für seine aufwendig verzierten Fassaden und die typische Architektur des Odenwalds bekannt. Die Altstadt von Mosbach, mit ihren charmanten Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen, ist wirklich sehenswert und wurde mir schon als Geheimtipp im Vergleich zum bekannten Marktplatz in Heppenheim empfohlen.
→ Hier findet ihr meine Top 5 der schönsten Städte im Odenwald.
Durch das nächste Waldstück erreichte ich das Mahnmal in Neckarzimmern für die im Jahr 1940 deportierten Juden und Jüdinnen nach Gurs. Dieses besondere Mahnmal besteht aus mehreren kleinen Denkmälern, die in der Form eines großen Davidsterns angeordnet sind. Die Deportation nach Gurs war Teil der sogenannten „Wagner-Bürckel-Aktion“, bei der etwa 6.500 jüdische Menschen aus Baden, der Pfalz und dem Saarland ins französische Internierungslager Gurs verschleppt wurden. Viele der Deportierten lebten unter unmenschlichen Bedingungen, und zahlreiche von ihnen wurden später in Konzentrationslager weitertransportiert. Passt auf, dass ihr dieses Mahnmal nicht verpasst: Der Wanderweg führt nicht direkt daran vorbei, aber ein Wegweiser macht auf das Mahnmal in Neckarzimmern aufmerksam.
Die Strecke, die parallel zur Bahnlinie verlief, erwies sich als etwas ermüdend. Zu allem Übel begann es hier auch noch heftig zu regnen und ich hatte keinen schützenden Wald mehr um mich herum. Zum Glück dauerte der Regenschauer nicht allzu lange und als ich beim Schäfers Hofladen und Landrestaurant ankam, blinzelte sogar ab und zu die Sonne durch die Wolken.
Vorbei an den Wiesen mit Angus-Rindern des Restaurants sollte es nun eigentlich durch die Weinberge am Michaelisberg gehen. Dieser Teil der Strecke wäre natürlich ein wunderbares Highlight auf dem Neckarsteig gewesen. Leider war dieser Abschnitt jedoch gesperrt, sodass ich die Weinreben nur von der Straße in Gundelsheim aus passieren konnte.
Von Gundelsheim aus fuhr ich mit der Bahn wieder zurück nach Mosbach, wo mein Campervan stand. Wichtig zu wissen: Auf dieser Etappe fährt die Bahn nur stündlich, sodass eine gewisse Planung notwendig ist, um unnötig lange Wartezeiten zu vermeiden.
Meine Highlights auf Etappe 8 auf dem Neckarsteig: Burg Hornberg
Unterkunft in Gundelsheim: Schlosshotel Horneck (Booking.com)*
Etappe 9 auf dem Neckarsteig: Von Gundelsheim nach Bad Wimpfen
So ganz stimmt diese Überschrift nicht, denn tatsächlich endete ich nicht in Bad Wimpfen, sondern auf der gegenüberliegenden Seite in Bad Friedrichshall, da es von dort eine direkte Bahnverbindung gab. Und weil die nächste Zugverbindung ausfiel, entschied ich mich diesmal, in die andere Richtung zu wandern: also von Bad Friedrichshall nach Gundelsheim, um dann mit der Bahn zurückzufahren. Damit es jedoch nicht zu verwirrend wird, berichte ich für euch weiterhin in der bisherigen Laufrichtung: von Gundelsheim nach Bad Wimpfen.
Der Weg führt über die Schleuse, wo ihr den Neckar überquert und dabei einen letzten Blick auf die malerischen Weinberge sowie das Schloss Horneck werfen könnt. Vorbei an Feldern könnt ihr schon die nächste Sehenswürdigkeit auf dem Neckarsteig erblicken: die Burg Guttenberg. Die Burg ist eine der wenigen Burgen in Deutschland, die nie zerstört wurde, und sie beherbergt heute die Deutsche Greifenwarte, wo Besucher beeindruckende Greifvögel hautnah erleben können.
Auf dem Waldweg zur Burg Guttenberg werdet ihr bereits auf dem Themenweg zu den Greifvögeln auf euren Besuch eingestimmt. Wenn ihr plant, eine der Flugvorführungen zu besuchen, solltet ihr eure Wanderung auf dem Neckarsteig so timen, dass ihr rechtzeitig zu diesen Zeiten vor Ort seid – schaut dafür vorher auf der Homepage der Burg Guttenberg vorbei.
Das kostenpflichtige Museum auf der Burg bietet eine kindgerechte Ausstellung zum Leben der Ritter. Es gibt sogar einen Raum mit einem Legonachbau der Burg Guttenberg. Außerdem beschäftigt sich das Museum mit Themen wie dem 30jährigen Krieg im Neckartal und der Belagerung von Heidelberg in dieser Zeit. Vom Aussichtsturm habt ihr einen tollen Rundumblick.
Nun folgt das letzte richtige Waldstück auf dem Neckarsteig, welches euch schließlich zum jüdischen Friedhof an den Feldern von Heinsheim bringt. Dieser historische Friedhof wurde bereits im 16. Jahrhundert angelegt und zählt mit seinen 1.152 Grabsteinen zu den größten jüdischen Friedhöfen in Südwestdeutschland. Viele der Grabsteine sind mit hebräischen Inschriften versehen. Der Friedhof ist zwar verschlossen, aber ihr könnt beim Vorbeilaufen einen Blick über die Mauer auf die alten Grabsteine werfen.
Der nun folgende Abschnitt führt euch über offene Felder, was vor der Erntezeit sicherlich ein erfreulicheres Erlebnis ist. Im Herbst bot sich mir jedoch ein etwas trostloser Anblick: die traurigen Stoppeln der abgeernteten Maisfelder und matschige Spurrillen, die die Traktoren hinterlassen hatten, durch die ich stapfte.
Schließlich führte der Weg an der Bergkirche vorbei, einer beeindruckenden Kirche aus dem 9. Jahrhundert (!!), und durch das kleine Örtchen Heinsheim hinunter zum Neckar. Hier verläuft der Weg für eine Weile direkt auf der Wiese entlang des Neckars, was besonders bei schönem Wetter sehr idyllisch ist.
Etwa auf Höhe des Mineral-Freibads Bad Wimpfen entschied ich mich, nicht dem direkten Pfad am Neckar zu folgen, sondern stattdessen den parallel verlaufenden, wildromantischen Pfad zu nehmen. Dieser Weg, der von beiden Seiten zugewachsen ist, wirkte wie ein natürlicher Tunnel und hatte seinen ganz eigenen Reiz.
In Bad Wimpfen könnt ihr euch zum Abschluss eurer Wanderung noch die Kaiserpfalz und den Blauen Turm anschauen.
Meine Highlights auf Etappe 9 am Neckarsteig: Selbstverständlich die Burg Guttenberg!
Unterkunft in Bad Wimpfen: Gästehaus zur Sonne (Booking.com)*
Übernachtungen für die Wanderung auf dem Neckarsteig
Die Etappen des Neckarsteig sind so ausgelegt, dass sie immer in einem Ort enden, in dem ihr übernachten könnt. Für eure Anreise empfehle ich eine Übernachtung vorab in Heidelberg (Booking.com)*, da die Stadt einfach traumhaft schön ist! Hier nun meine Recherche zu den Hotels am Neckarsteig:
- Hotel Kredell in Neckargemünd (Booking.com)*
- Hotel Terrassencafe Vierburgeneck bei Neckarsteinach
- Das scheinbar einzige Zimmer in Hirschhorn (Booking.com)*
- Hotel Karpfen in Eberbach (Booking.com)*
- NaturKulturHotel Stumpf in Neunkirchen (Booking.com)*
- Grüner Baum in Neckargerach (Booking.com)*
- Hotel & Restaurant Lamm in Mosbach (Booking.com)*
- Schlosshotel Horneck in Gundelsheim (Booking.com)*
- Gästehaus Zur Sonne in Bad Wimpfen (Booking.com)*
Nicht an jedem Endpunkt gibt es eine große Auswahl an Unterkünften. Da keine der Neckarsteig Etappen länger als 20km ist, bietet es sich auch an, dass ihr einige Etappen zusammenfasst. Ich bin die neun Etappen an sieben Tagen gelaufen.
Fast alle Etappen enden und starten an einem Bahnhof, daher könnt ihr euch auch auf ein Hotel für die ersten Etappen festlegen und ein Hotel für die letzten. So spart ihr euch das Tragen eures Gepäcks im Rucksack.
Meine Erfahrungen auf dem Neckarsteig
Der Neckarsteig ist insgesamt fast 130 km lang und verbindet die Strecke von Heidelberg nach Bad Wimpfen – eine hervorragende Gelegenheit den Neckar und den Odenwald besser kennenzulernen! Die Etappen waren sehr abwechslungsreich und führten mich durch Wälder, entlang von Feldern und Wiesen zu acht Burgen und durch tolle Highlights wie die Margaretenschlucht.
Die Wegemarkierung war nicht so intuitiv wie bei meiner vorherigen mehrtägigen Wanderung auf dem Nibelungensteig im Odenwald. An einigen Abzweigungen fand ich gar keine Markierung, einige Male lief ich also in die falsche Richtung und oft war ich mir unsicher und musste länger auf ein blaues N am Baum warten. Ich lud mir daher irgendwann die Wanderkarten auf meine Komoot App und nutzte diese auch immer mal wieder.
Dafür war ich aber sehr von der Zugverbindung und der Planung der Etappen, die meist an eben dieser enden und starten angetan.
Auf dem Neckarsteig habe ich so viele Burgen in der Ferne gesehen, die ich nicht besucht habe, dass ich mir diese Region gerne noch einmal genauer ansehen werde.
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